Die Wikinger


Zeitspanne

Auch wenn es schon früher Überfälle durch Wikinger gab, wird das Jahr 793 als konkreter Beginn der historischen Wikingerzeit genannt. In diesem Jahr wurde das Kloster Lindisfarne in Northumbrien vor der Nordostküste Englands überfallen. Als Ende der Wikingerzeit wird das Jahr 1066 genannt. In diesem Jahr scheiterte die Englandinvasion von Harald des Harten (Haraldr hardradi, aus Norwegen). Doch unmittelbar nach der Schlacht von Stamford Bridge (25.09.1066), in der Harald fiel, wurde England durch die Normannen erobert. Angeführt wurden diese von Wilhelm dem Eroberer, der die Engländer bei der Schlacht von Hastings (14.10.1066) bezwang.

Namensgebung der skandinavischen Seefahrer

In den Anglo-Saxon Chronicle werden die Wikinger bei den frühen Angriffen als pagani (Heiden) bezeichnet, ohne dabei die Herkunft der Angreifer zu berücksichtigen. Etwas später werden sie auch barbari oder piratae (Seeräuber) genannt.

Ab dem 9. Jahrhundert werden die Bezeichnungen dann etwas spezifischer. Bei den Franken werden sie pyratae danorum (Dänische Seeräuber) oder einfach Dani (Dänen) genannt. Der Biograph Karls des Großen, Einhard, benennt die skandinavischen Völker allgemein auch als Nordmanni. Adam von Bremen (spätes 11. Jahrhundert) erwähnt, dass die fränkischen Chronisten die Skandinavier auch als Normannen oder ascomannos (Eschen-Männer) bezeichnen.

Bei den Arabern hatten sie den Namen al-Majus (Heiden) und bei den Byzantinern Rhos, Baraggoi oder Normanni (Bischof von Cremona besuchte 948-950 Byzanz). Die Iren hatten zwei Namen und unterschieden dabei gleich die Herkunft und zwar Finn-gail (weißer Fremde) für Norweger und Dubh-gail (schwarze Fremde) für Dänen.

Der Ursprung der modernen Bezeichnung „Wikinger“ ist nicht eindeutig zu ermitteln. Eine der vielen Theorien ist, dass sich das Wort von vik (Bucht, Fjord) ableitet. Eine andere besagt, es leite sich von viking (Raubfahrt, Wikingerfahrt) oder vikingr (Wikinger) ab. Beide Begriffe sind schon vor der Wikingerzeit im 7. Jahrhundert belegt und beziehen sich auf die Seeräuberei. Es gibt kaum Belege dafür, dass sich die Skandinavier selbst als Wikinger bezeichnen. Einen Runenstein in der schwedischen Landschaft Vestergötland widmet eine Mutter ihrem Sohn: „Er starb im Westen auf Wikingerfahrt (í víkingu)“.